Paulx hat geschrieben:
Warum sollte man 200 nicht hinkriegen können? Eine Direktfahrt von 10 km rechnet sich bei uns in Dortmund, wenn der Radkurier diese 10 km in 30 Minuten schafft
Ja, bei 10 km liegt auch so der geschwindigkeitsmäßige Break-Even wenn Start/Ziel nicht gerade extrem autofreundlich gelegen sind.
Paulx hat geschrieben:
Hätte man sehr viele derartiger Aufträge, könnte man aber auch den ganzen Tag sowas fahren. Und wenn man rechnet, man schafft 20 km in einer Stunde, wäre man bei 200 km in 10 Stunden. Und man kann natürlich wesentlich mehr als 20 km/h im Schnitt fahren, wenn man kaum in die Firmen rein muss.
Weiter oben schrieb ich ja schon was. In den Wochen wo quasi tagtäglich 120-150 km zu fahren waren bestanden die Tage zu ungefähr 6 Stunden aus Fahrerei mit den üblichen Kurzstopps, dazu kamen dann einige Stunden im Büro/Testlabor. Die eigentliche Fahrerei war (Stadtverkehr Frankfurt/M) mit einem Tachoschnitt zwischen 25 und 26 machbar was teilweise schon ziemlich krasse Aktionen auf Hauptverkehrsachsen mit sich brachte. Ein Standort (Nähe Merton-Vierteil) war je nach dem von wo ich da hinmußte nur sinnvoll durch Nutzung einer Kraftfahrstraße erreichbar... Wenn man auf die Bruttozeit schaut und "einpacken, fahren, abliefern" rechnet wird es auch bei langen Einzelstrecken schwer auf mehr als 20 km in einer Stunde zu kommen. Das geht mal ein paar wenige Tage hintereinander wenn ernsthaft viel zu tun ist, auf Dauer macht das kein Fahrer mit. Außerdem erfordert es eine Organisation und vor allem auch Auftragslage die dafür sorgt daß man auch wirklich ständig fahren kann. Und wenn man tatsächlich nonstop fahren kann liegt das nicht selten daran dass mehrere Aufträge gleichzeitig in der Tasche sind. Dann wird sie schwer und man kommt auch wieder nicht vom Fleck...
Übrigens sind lange Runs auch noch in einer anderen Hinsicht nachteilig: sie machen einsam. Wenn man bereits das dritte Mal an einem Morgen im Regen bei unter 10 Grad auf so 'nem autobahnähnlichen Etwas Richtung Innenstadt unterwegs ist und von der Blechlawine ganzkörpergeduscht wird fragt man sich manchmal schon warum man sich gerade so ein Betätigungsfeld antut. Andere Kurierfahrer lernt man übrigens als "Langstreckenfahrer" auch nicht unbedingt gut kennen, man sieht sich ja viel zu selten.