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BeitragVerfasst: Mi 16. Mär 2011, 23:39 
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Eine regelmäßig aktualisierte Zusammenfassung der Lage findet man übrigens auch bei der deutschen Gesellschaft für Reaktorsicherheit.

http://www.grs.de/informationen-zur-lag ... -und-tokai

Es handelt sich dabei im wesentlichen um zusammengetragene Informationsfetzen aus den verschiedenen Quellen, stichwortartig aufs Wesentliche reduziert.

Von der Homepage www.grs.de gibt's auch 'ne Menge weiteren Textmaterials zur Lage.

Als Lektüre vor dem Schlafengehen eigentlich eher nicht geeignet...


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 12:37 
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http://abcnews.go.com/Politics/us-send- ... d=13148044

"angst" spreads ...


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 19:04 
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Was die tatsächliche Strahlung aus der Anlage angeht haben sie mittlerweile ja auch kaum noch brauchbare Daten.

Es gab bis in der Nacht Dienstag/Mittwoch mehrere Messpunkte auf dem Gelände, wo kontinuierlich Daten erfaßt wurden. Diese Meßpunkte sind dann ja irgendwann alle ausgefallen. D. h. für den Verlauf des Mittwochs bis hinein in den heutigen Donnerstag gibt es keine brauchbaren Daten.

Zwischenzeitlich hat man dann zwei neue Messpunkte in Betrieb genommen: einmal einen an der Zufahrt zum Werksgelände, einen weiteren an einem "Hauptgebäude" (wo auch immer genau der sein mag). Diese beiden Messpunkte wurden an Orten angebracht, wo die Strahlung eher niedrig liegt und seither wohl auch einigermaßen konstant niedrig geblieben ist. (Wobei "niedrig" nicht heißt "ungefährlich")

Dann gibt es zusätzlich aus den Hubschrauber-Überflügen Meßwerte aus zwei unterschiedlichen Höhen. Dabei wurden verglichen mit den am Boden gemessenen Werten krass hohe Dosisleistungen eingefangen. Die Werte deuten darauf hin, dass die Brennstäbe im Abklingbecken von Block 4 zu einem guten Teil an der Luft liegen, und man vom Hubschrauber aus Direktstrahlung der Brennelemente gemessen hat. Also nicht irgendwelchen aufgewirbelten und verteilten Schrott, sondern direkt das, was noch aus dem Brennelementeberg der Anlage kommt.

Damit stellt sich die Situation im Moment so dar, dass die Arbeiten am Boden nur deshalb noch so leidlich möglich sind, weil bisher keiner der Reaktoren im unteren Bereich der Seitenwände größere Beschädigungen hat. Sondern die Schäden alle in den oberen Teilen der Gebäudehüllen bzw. im Dachbereich sind.

Da die mittlerweile ja einen Haufen Borsäure in die Anlagen reingekippt haben wird das kein Dauerzustand bleiben. Denn die Borsäure an sich greift ja auch das Material der Sicherheitsbehälter an. Das zusammen mit den in vielen Bereichen deutlich überhöhten Brennelement-Temperaturen wird auf kurz oder lang dazu führen, dass die Seitenwände der Sicherheitsbehälter durchgefressen sein werden. Und dann ist Ende mit jeglichen Arbeiten vor Ort.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 19:12 
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[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lBXqiw6EJUk&feature=player_embedded[/youtube]

zerstörung scheint recht vollumfänglich zu sein.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 19:30 
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Die Außenansicht der Trümmerklumpen sagt ja nicht allzu viel darüber aus, wie es den inneren Behältnissen geht. Klar, toll kann es denen nicht mehr gehen. Aber bisher sieht es ja noch(!) danach aus, dass die Wände sowohl von Druckbehältern wie auch der Containments seitlich(!) so einigermaßen dicht sind. Von diesem einen 8-Quadratmeter-Loch mal abgesehen.

Die Daten aus den Hubschrauber-Überflügen fand ich insofern recht bemerkenswert, als dass diese eine Prognose zulassen, mit welcher Strahlung man auf dem Gelände mindestens(!) zu rechnen hat, wenn die Seiten(!)wände von Druckbehältern und Containments weiter leiden. 40 Meter über Dachniveau wurden beim Hubschrauber-Überflug 87.7 mSv/h gemessen (Quelle: zusammengestellter Lagebericht GRS). Das ist schon 'ne Menge, wer so einer Strahlendosis einen Arbeitstag lang ausgesetzt ist hat eine 10-%-ige Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 30 Tagen zu sterben. Mehrtägige Exposition führt gesichert zu Strahlenkrankheit mit noch deutlich höherer Todeswahrscheinlichkeit.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:00 
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ja zum containment kann man wirklich nix sagen, aber man sieht warum es die leute nicht schaffen das wasser an die richtigen stellen zu schaffen.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:12 
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Ich frag' mich sowieso, ob die da überhaupt noch was retten können. Also egal ob mit oder ohne Wasser. Einen dauerhaft funktionierenden Kühlkreislauf werden die da nicht mehr installiert bekommen, zumindest nicht in den schwer beschädigten Blöcken. Da werden die auch mit einer Stromversorgung nichts mehr ausrichten können. Wie bitteschön wollen die da drin noch irgendwas installieren, was funktioniert?

Die Stromversorgung kann allerdings hilfreich sein insbesondere für die Blöcke 5 und 6, die zur Zeit ja noch so leidlich stabil sind, wo sich das Kühlwasser aber auch von Tag zu Tag weiter aufheizt. An diese beiden Blöcke wird sich eine Havarie vielleicht wirklich noch abwenden lassen.

Ansonsten sehe ich bei den bereits zertrümmerten Blöcken das Problem, dass man mit denen ja nichtmal mittelfristig irgendwie sinnvoll umgehen kann. Sarkophag bauen wie in der Ukraine scheidet zumindest auf dem derzeitigen Stand wohl aus. Wir haben ja gesehen, was passiert, wenn das System geschlossen ist. Dann macht es "bumms" und ist wieder offen. Und mit jeder Explosion steigt die Gefahr, dass nicht nur Mist in die Luft geblasen wird, sondern auch seitliche Schäden auftreten, die weiteres Arbeiten auf dem Gelände erschweren.

Aktuell glaube ich fast, dass es für eine Übergangszeit von einigen Monaten am sichersten wäre, die Blöcke nach oben hin zu öffnen und dann zu versuchen, schwimmbadähnlich eine allmähliche Abkühlung zu versuchen. Also sämtliche Maßnahmen vermeiden, die irgendwie Überdruck- und Explosionsrisiken mit sich ziehen könnten, stattdessen lieber eine direkte Abstrahlung nach oben in Kauf zu nehmen.

Man könnte dann, wenn dort wieder definierte Stromversorgung auf dem Gelände existiert, auf diese offenen "Schwimmbäder" große Filtergitter per Hubschrauber auflegen, die nach dem Prinzip der Elektrofiltration Jod und Cäsium aus der Abluft abfangen. Solche Filtergitter könnten extern produziert werden und müßten dann "nur noch" übergestülpt werden, wie eine Art durchlässiger Topfdeckel quasi.

Viel mehr wird auf Sicht der nächsten 2-3 Jahre vermutlich mit den Anlagen nicht machbar sein. Konsequenz aber auch: Umkreis von ca. 100 km unbewohnbar.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:29 
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Ich frag mich, wieso dort so wenig mit Robotern und Dronen gemacht wird. Japan ist eine Hightechnation, die ganze Welt will helfen und es gibt jede Menge unbemannte Maschinerie vom Militaer und da muessen ein paar Hansel in dieser radioaktiv verseuchten Umgebung rumrennen. :vogel:

Und wo sind denn die Militaers? Das ist Krieg und da hat das Militaer dazustehen und sich den Arsch aufzureissen, das ist ihr gottverdammter Job und selbst wenn sie wie in Tschernobyl Graphit mit der Schaufel schippen muessen.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:34 
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@ dan ... nuja die müssen auch an eine absicherung nach unten denken. das grundwasser wird die knappen 100m von der wasserlinie auch nicht tief liegen.

in tschernobyl haben sie nen langen tunnel gegraben und ein kühlsys eingerichtet.

@ mistfink .. dernk dir mal nen asimo in der trümmerwelt ... es gibt keine alternative zum menschen, das militär könnte man natürlich einsetzen. die werden schlussnedlich zum sterben bezahlt (so zynisch das auch sein mag).


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:40 
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Kein asimo, ferngesteuerte Dronen mit Kamera sind Brot&Buttertechnik, auch Lastenhubschrauber und anderes Gefluegel gibt es beim Militaer zur Genuege. Die Militaers rechnen ja mit Atomkriegen, da gibt's auch jede Menge gehaertete Elektronik, die bei starker Strahlung auch noch tut.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:44 
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Japan hat doch laut verfassung gar kein militär. da gibt es nur "selbstverteidigungskräfte". :roll:

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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:46 
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@mistfink:

a) Diese Wasserwerfer-Aktion wurde teilweise von Militärs durchgeführt.
b) Offiziell hat Japan ja eigentlich gar kein Militär...

@RBT:

Über kurz oder lang (also Perspektive einige Wochen) sackt denen der glühende Brennelementeklumpen ohnehin nach unten weg. Zumindest bei den stark beschädigten Reaktorblöcken 1 und 3 kann ich mir kaum vorstellen, dass sich das auf Dauer verhindern läßt. Bei Block 4, wo die Brennstäbe so mehr oder weniger offen im Abklingbecken liegen, sieht die Situation vielleicht kurzfristig tragischer aus. Langfristig könnte es aber hilfreich sein, dass die Brennelemente weiter oben und zugänglicher liegen. Da wäre z. B. denkbar, dass man Beton einfliegt und um das Abklingbecken herum in die Anlage reinlaufen läßt, also eine sehr robuste "Auffangwanne" baut.

Bei der Suppe in den Blöcken 1 und 3 vermute ich, dass die nach Durchschmelzen nach unten weg erstmal auf der Felsplatte seitlich fließen wird. Der Reaktor ist ja auf einer festen Gesteinsformation gebaut. Es ist dann die Frage, ob der Kram da unten eher Richtung Binnenland oder eher Richtung Meer fließt, oder beides. Richtung Binnenland würde massive Grundwasserkontamination bedeuten. Richtung Meer würde Auswaschung ins Meer bedeuten, d. h. dort radioaktive Verseuchung, aber gleichzeitig auch kühlender Effekt durch dann bestehende Direktverbindung zum naturkalten Meerwasser. In letzterem Szenario könnte man sich dann wenigstens den Bau einer langfristigen unterirdischen Kühlanlage sparen und nach einigen Monaten oder Jahren tatsächlich 'nen Deckel auf die ganze Anlage bauen...


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:52 
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Das Problem ist ja wohl, dass von diesen bescheuerten "Experten" keine Sau weiss, was passiert wenn der Kern sich anfaengt untendurchzufressen - anscheinend ist das in der Theorie nicht zu fassen.
Die sollten erstmal ihre Hausaufgaben machen bevors ans Geldverdienen geht - arrogante und ignorante Arschloecher! Atombomben mit absurder Sprengkraft sind gleich berechnet und gebaut, vorhersagen was die radioaktive Masse da jetzt machen wird kann niemand, das stinkt doch zum Himmel. Hat das niemand vorher mal versucht durchzurechnen? Zu Simulieren? <= das waren rhetorische Fragen, will keine Antwort darauf.
Kotzen!

Und ich meinte nicht das auf dem Papier nicht existente japanische Militaer sondern den Rest der Welt. Da gibt's genuegend Atomnationen, die den Atomkrieg zumindest auf dem Papier schon durchgeplant haben.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:55 
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naa die US. Navy ist ja gleich wieder abgedreht. ohne die Roten scheint das "spiel" keiner mehr ernst zu nehmen... :wech:

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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 20:57 
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Die Amis halten sich erstaunlich bedeckt, ausser Mecker, dass Block 4 und nicht Block 3 erstmal zu behandeln waere kam nicht viel. Gestern noch ein paar Saetze vom Praesidenten. Zuviel Dreck am eigenen Stecken?


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 21:50 
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@mistfink:

Eher Hilflosigkeit. Die Amis (und einige andere Nationen auch) haben ja zwischenzeitlich Expertenteams losgeschickt, die vermutlich überhaupt mal mithelfen sollen, eine Lagebewertung vorzunehmen.

Wo sollen fundierte Ratschläge in der aktuellen Situation auch herkommen, wenn keiner genau weiß, was da wirklich Sache ist? Dass die Japaner so inkonsistente Informationen verbreiten liegt doch primär mal dran, dass sie selbst nichts genaues wissen. Mal ganz abgesehen vom Strahlenrisiko kann da keiner mehr reingehen und sich die Trümmerkonstrukte genauer ansehen. Den Zustand der Anlagen kann man nur noch über das äußere Verhalten bewerten. Also Bilder, gemessene Radioaktivität, wo steigt Rauch auf, Dampf nach Wasserbeschuß = "hurra, wir haben offenbar das BE-Becken getroffen" usw.

Und zum sich irgendwann nach unten durchfressenden Atomschmelzbrei: Doch klar weiß man, was so ungefähr passieren wird. Das Zeug bleibt einige tausend Jahre lang glühend heiß und wird im Bereich von einigen Monaten bis Jahren auch die festen Gesteinsformationen unter dem Kraftwerk durchfressen, und zwar sowohl vertikal wie auch seitlich. In den Schubladen bei Tepco werden mit Sicherheit noch geologische Gutachten von anno dunnemals liegen, aus denen zu entnehmen ist, wie dick und breit diese Gesteinsformationen sind, und was genau für ein Gestein. Ich vermute mal, dass es Kalkstein ist, weil Bau auf Kalkplatten der allgemeinen Anti-Erdbeben-Maxime im japanischen AKW-Bau entspricht. Das bedeutet, dass man dann da unten so eine Art offenes Zwischenlager für Atommüll hat, wobei Kalkstein die emittierte Strahlung so einigermaßen abfängt/abmildert.

Wenn die Atomsuppe es also nicht schaffen sollte, entweder in Richtung Grundwasser oder Richtung Meer abzufließen, dann stellt sich tatsächlich nach einer gewissen Zeit eine Übergangsperiode ein, in der sich der Müll so leidlich akzeptabel selbst zwischenlagert. Irgendwann, vermutlich schon in ein paar wenigen Jahren, geht oben an der Oberfläche die Temperatur und Reaktionsfreudigkeit von dem Gesuppe so weit runter, dass man tatsächlich 'nen Deckel draufmachen kann, ohne dass der einem sofort wieder um die Ohren fliegt. Und dann ist erstmal für einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte Ruhe.

Und eine später nachfolgende Generation wird dann ganz plötzlich eine neue atomare Katastrophe erleben. Die nämlich dann eintritt, wenn "irgendwann" der Kram durch die Gesteinsplatte komplett durchgesuppt ist und dann doch urplötzlich im Trinkwasser wieder auftaucht. Zu einem Zeitpunkt, wo da niemand mehr mit rechnen wird.


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 22:58 
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Aha, jetzt aber:

+++ Japan fordert Roboter aus Deutschland an +++

[22.21 Uhr] Die japanische Regierung bittet in Deutschland um technologische Unterstützung: Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" (Freitagausgabe) hat das Land ferngesteuerte Roboter angefragt, um sie in der havarierten Atomanlage Fukushima einzusetzen. "In Deutschland stehen solche Roboter in den kerntechnischen Anlagen zur Verfügung", sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Sobald genaue Anforderungen aus Tokio vorlägen, werde in den Bundesländern nachgefragt, wer solche Roboter liefern könnte, sagt Unger.

Zitat:
Und eine später nachfolgende Generation wird dann ganz plötzlich eine neue atomare Katastrophe erleben. Die nämlich dann eintritt, wenn "irgendwann" der Kram durch die Gesteinsplatte komplett durchgesuppt ist und dann doch urplötzlich im Trinkwasser wieder auftaucht. Zu einem Zeitpunkt, wo da niemand mehr mit rechnen wird.


Das koennte ja bei uns auch noch ausstehen, die ganzen "Endlager" sind ja vielleicht gar keine "Endlager".


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BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 23:41 
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@mistfink:

Wir haben ja gar keine "Endlager". Aber wenn wir die hätten, oder unsere "Zwischenlager" zu "Endlagern" umdeklariert würden, dann gäbe es theoretisch hier vergleichbare Probleme. Allerdings in ggü. Fukushima deutlich abgeschwächter Form.

Das Zeugs, was hier in die Salzstöcke gestellt wird, unterscheidet sich doch deutlich von der Japansuppe. Insbesondere ist es "abgereichert", d. h. die Reststrahlung ist mal deutlich geringer, und auch die Wärmeentwicklung.

Ein weiterer Punkt ist, dass die "zwischen"gelagerten Materialien bei uns in kleinen Einheiten daherkommen, während in Japan alles zusammen ein großer Klumpen ist. Rein theoretisch würde man damit die Risiken deutlich reduzieren. Praktisch gesehen scheint man aber bei der Bildung kleiner Einheiten massiv rumzuschlampen. So haben ja Arbeiter in der Asse bei den dort gerade mal 30 Jahre lagernden Fässern aus den "ersten Tagen" bereits gravierende Schäden festgestellt. Würde man sich bei der Bildung von einzelnen Verpackungseinheiten mehr Mühe geben, so dass wenigstens die ersten paar hundert Jahre verläßlich(!) Schäden an den Umverpackungen verhindert würden, könnte man die Sache tatsächlich in den Griff bekommen. Denn zumindest vom populärsten Spaltprodukt, dem strahlenden Cäsium, bleibt nach ein paar hundert Jahren nicht mehr viel übrig.

Spaltbares Uran-235 oder 238, was im Atommüll noch drin ist, hat allerdings Halbwertzeiten jenseits Gut und Böse. Das strahlt auch dann noch weiter, wenn die Menschheit (dadurch oder durch andere technologische Geniestreiche) schon lange ausgestorben ist.

Beim Plutonium, was in Resten ebenfalls noch drin ist, insbesondere in den neueren Mox-Brennstäben, sieht es ähnlich aus. Das Zeug strahlt auch "ewig", wobei bei Plutonium das Primärrisiko weniger die Strahlung ist, sondern eigentlich eher die Giftigkeit des Elementes selbst. Plutonium ist ein Alphastrahler. Da reicht schon ein Blatt Papier aus, um sich vor der Strahlung zu schützen. Blöderweise ist das Zeug hinreichend giftig, dass wenige mg aufgenommener Substanz (z. B. über Luft oder Trinkwasser) einen sicheren Tod bedeuten...


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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 08:59 
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nuja die asse ist schon undicht und verseucht das grundwasser. soviel zum "endlager".

die zwischenlager als endlager zu deklarieren ist naja schwierig. ich hab mal an so nem ding gewohnt und das sind nur große lagerhallen (nix geschirmt oder so) und die Schutzschicht ist der Castorbehälter, dsa wars.

ein paar hundert jahre halten die vermutlich, dann wäre ich skeptisch bzgl korrosion und strahlen/hitzeschäden


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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 10:02 
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http://www.rbb-online.de/kontraste/arch ... talog.html
Es scheint doch Leute zu geben, die die gleichen Kritikpunkte wie ich haben. Und man holt sie aus irgendeinen Grund in die ARD.


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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 10:30 
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RBT hat geschrieben:
nuja die asse ist schon undicht und verseucht das grundwasser. soviel zum "endlager".

Also ich weiß von kontaminierter Salzlauge, aber nichts von verseuchtem Grundwasser. Hast du da eine Quellenangabe?

RBT hat geschrieben:
die zwischenlager als endlager zu deklarieren ist naja schwierig. ich hab mal an so nem ding gewohnt und das sind nur große lagerhallen (nix geschirmt oder so) und die Schutzschicht ist der Castorbehälter, dsa wars.

Auch hier wäre eine Quelle sehr hilfreich. Die Lagerhallen sind sehr wohl "geschirmt", also mit einem Bleimantel ausgestattet. Sie sind allerdings keine Bunker. Ein Flugzeug könnte die Lagerhalle also zerstören, aber die Behälter würden durch die lose Lagerung wohl nicht beschädigt werden (ähnlich wie beim Kegeln ;)).

RBT hat geschrieben:
ein paar hundert jahre halten die vermutlich, dann wäre ich skeptisch bzgl korrosion und strahlen/hitzeschäden

Ich frage mich, wer für eine Lagerung über mehrere tausend Jahre verantwortlich sein möchte. Selen strahlt rund 330.000 Jahre. Hätte Caesar (ca. 100 v. Chr.) einige Behälter eingelagert, müssten wir heute nur noch lächerliche 228.000 Jahre aufpassen. Das entspricht der Zeitspanne vom Umschwung der Steinzeit bis heute. Keiner, wirklich KEINER, kann heute für diesen Zeitraum Verantwortung übernehmen.

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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 11:18 
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@ razor .. die info mit der lagerhalle kam vom betreiber auf ner besichtigungstour. nix blei, backstein

bzgl asse muss ich nochma rescherschieeeren.


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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 12:03 
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RBT hat geschrieben:
@ razor .. die info mit der lagerhalle kam vom betreiber auf ner besichtigungstour. nix blei, backstein

Hm, vielleicht reden wir aneinander vorbei. Ich spreche von den Lagerhallen, in denen die Kastorbehälter zwischengelagert werden:
http://www.n-tv.de/img/49/498138/O_1000 ... 590140.jpg
Das ist kein Backstein ;)

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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 14:29 
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Beim Trockenlager wird der sichere Einschluss des radioaktiven Inventars vom hermetisch dichten Behälter gewährleistet, in die die Brennelemente trocken eingestellt werden. Die Halle und deren Anlagen übernehmen zusätzliche Sicherheits- und Schutzfunktionen (z.B. Überwachung der Behälter auf Dichtheit, Zugangskontrolle, u.a.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischenla ... technik%29

aus der Wiki ...

da ist nichts mit strahlenschutz, das übernimmt vollständig das Behältnis

wenn die wände etwas dicker sind, ist das dem kran geschuldet, der über 100t wuchten soll.

glaub mir ich hatte nur nen steinwurf zu so nem ding, isch kenn mir da bisserl aus ...


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BeitragVerfasst: Fr 18. Mär 2011, 15:42 
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RBT hat geschrieben:
Beim Trockenlager wird der sichere Einschluss des radioaktiven Inventars vom hermetisch dichten Behälter gewährleistet
(...)
glaub mir ich hatte nur nen steinwurf zu so nem ding, isch kenn mir da bisserl aus ...

Ich möchte nicht sagen, dass du lügst, aber unter sicherem Einschluss wird IMO auch verstanden, dass das Gebäude Strahlensicher ist. Sonst hätte man auch ein großes Problem, falls tatsächlich mal ein Behälter defekt sein sollte. Ein Freund von mir ist Ingenieur in einem AKW, ich frage ihn mal.

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