Vor vielen vielen Jahren war ich ein kleines Softwaretesterchen. Das war ein netter Job mit netten Kollegen, nur dumm, dass ich 9 h im Büro am Schreibtisch saß und das im Dach eines Glasbaus auf der Südseite. Trotz Klimaanlage waren das im Winter dort gern mal 60° und die BWL'er meinten: "Passt schon, wir stellen einfach n Thermometer hin, dann geht das". Das war weder gut für uns noch die Rechner, aber wat soll's, war ja der Job. Besser war es im Winter. Da war die Wärme drinnen ganz angenehm.
Zum Ausgleich bin ich da immer viel Rad gefahren, auch bei Wind und Wetter und Eis. Eines Tages, das war der Horrorwinter, wo es in Bremen nicht genug Streugut gab, auch. Mein Hinterrad geriet ins Schlittern und ich hab mich mega lang gemacht. Was aussah wie ein harmloser Aufprall, wurde sehr ernst, denn zwei meiner Wirbel hatten sich gelöst und drückten den Nervenkanal zu, der sich in beide Richtungen entzündet hat. Daraus folgten mehrere Sachen, aber unter anderem, dass ich keine Sportarten mehr machen durfte, die die Hände belasten. Als Ruderer mit Lacrosse - Manie eine Katastrophe!
So war ich denn auf der Suche nach einer neuen Sportart. Aufs Rad habe ich mich erstmal nicht getraut, da ich wegen dem Unfall zuviel Schiss hatte. Dann kam aber einer dieser geil glasklaren Momente : Sich von Angst das Leben diktieren zu lassen ist das selbe wie schon begraben sein. Und da ich kein Freund von halben Sachen bin, habe ich dann direkt beim Fahrradexpress angerufen und gesagt: Ich will für euch fahren. Der Chef war dann unkompliziert und meinte : Montag gehts los! Softwaretesten gekündigt, Kurieren angefangen. Seitdem fahre ich mit viel und wenig Gepäck kreuz und quer durch Bremen. Sicherlich nicht ganz so riskant wie andere, aber das kann man ja dann mit Beinkraft rausholen.
So, der nächste, bitte
